Der Journalist und ehemaliger WDR-Intendant Fritz Pleitgen hat in einem Vortrag im Jahr 2010 Folgendes ausgesagt: „Liebes Christentum, was mir an Dir gefällt: Der Mensch, der Dich verursachte, hat kein Buch geschrieben, keinen Katechismus, keinen Katalog von Glaubenssätzen, keinen Codex kirchlicher Verwaltungsvorschriften. Das ist erstaunlich riskant. Es ist geradezu tollkühn. Da kommt ein unbehauster Wanderprediger und sagt von sich, er sei “Der Weg, die Wahrheit und das Leben” und schreibt nicht einmal ein Buch, in dem alles authentisch und dauerhaft verzeichnet wäre. Was tut er stattdessen? Er sorgt für ein paar Ereignisse und erzählt Geschichten, die jeder auf seine Weise verstehen oder missverstehen kann. Er tröstet und heilt, er ermutigt und befreit, er glaubt nicht an ausweglose Situationen. Er attackiert sogar die Katechismusschreiber und Regelwerker seiner Zeit, bis er ihnen auf die Nerven geht und sie ihm den Prozess machen. An seinem Anfang steht also keine Lehre, sondern ein Leben. Da erklärt einer das Rätsel Gottes, ohne es zu beschädigen, denn statt des unsinnigen Versuchs, es zu lösen, lässt er es die Leute erleben als eine Art Liebesgeschichte mit ungewissem Ausgang.“
Wolfang Raible von der evangel. Kirche aus Stuttgart stellte in einer Predigt 3 Impulse zu den Worten von Fritz Pleitgen vor und verweist als ersten Impuls auf die Worte Jesu „Bleibt in meiner Liebe“ und „Dies trage ich euch auf: Liebt einander!“. Die Liebe sei das Erleben des Geheimnisses Gottes. Er lädt die Christen ein: Zeigt durch die Art und Weise, wie ihr miteinander umgeht, an welchen Gott ihr glaubt. Sein zweiter Impuls: Lasst die Leute das Geheimnis Gottes erleben durch eure Freude! Er verweist auf die Worte Jesus „Meine Freude soll in euch sein und eure Freude soll vollkommen werden“ und lädt die Christen ein: Ergreift die Möglichkeiten, die das Leben euch anbietet. Zeigt immer wieder durch eure Gelassenheit und euren Humor, durch ein frohes Gesicht oder ein herzliches Lachen, dass ihr den Wunsch Jesu ernst nimmt. Seht manches nicht so verbissen und verkrampft, bewahrt euch ein weites und positiv gestimmtes Herz. Und sein dritter Impuls: Lasst die Leute das Geheimnis Gottes erleben durch eure Freiheit! Er schreibt: Wehrt euch gegen Unterdrückung und gegen kleinliche Verbote. Steht auf und lernt den aufrechten Gang. Habt den Mut zu neuen Wegen und zu einem originellen Christsein. Bleibt wachsam und kritisch. Freut euch an neuen Ideen und fördert die Kreativität in euren Gemeinden und Gemeinschaften. Gebt jeder und jedem die Chance, ein eigenes Profil im Glauben zu entwickeln.
Herr Raibel ist überzeugt, dass wir dadurch den Menschen zeigen, dass wir von unserem Glauben an einen liebenden, menschenfreundlichen und befreienden Gott überzeugt sind. Wir sollen es nicht nur durch Worte und Lehrsätze zeigen, sondern durch Spuren von Liebe, Freude und Freiheit in unserem Leben.
Gefunden und zusammengefasst von Bruno Kulinsky